Von der Fähre runter ging es dann richtig los mit unserer Tour. Daniel löste noch schnell das Problem meiner abgesprungenen Kette (was ich auch selber kann, aber ich glaube, er wollte noch mal eins der Feuchttücher benutzen ;-) und dann fuhren wir über die Brücke des Este-Sperrwerks. Damit hatten wir ein großes Glück, denn diese wurde kurze Zeit später für fünf Monate gesperrt und war nur aufgrund von Ostern und dem Jorker Blütenfest für den Verkehr geöffnet. Das wussten wir überhaupt nicht. Na ja, manchmal ist das Glück halt mit den Ahnungslosen :-) Kurz nach der Brücke fuhren wir schon auf den ersten Deich und hoppelten entlang der Este an wunderschönen Obstfeldern mit blühenden Kirschbäumen, wahren Teppichen von goldgelben Löwenzahnblüten und sehr gepflegten Bauerngärten vorbei.
Nach einer Weile beschloss die Mehrheit, doch auf der Straße zu fahren. Ich hatte auch ernsthafte Sorge, dass sich mein Rad sonst in seine Einzelbestandteile zerlegt hätte! Ein Wagemutiger zog aber natürlich die Strecke mit Anspruch vor:
Es war einfach herrlich, unter strahlend blauem Himmel durch die im wahrsten Sinne blühenden Landschaften zu radeln, während ein sommerlich laues Lüftchen wehte. Ungefähr so hatte ich mir das in meinen Träumen ausgemalt. Aber irgendwie war es so „in echt“ doch noch viel schöner! Sehr nett war auch, als mir ein an uns vorbeifahrender älterer Herr ein Kompliment für meinen Blumenkranz machte :-)
Über den nicht ganz so reizvollen Obstmarschenweg (eine im Vergleich recht befahrene Landstraße) fuhren wir dann nach Jork. Da Niklas‘ Laune mit jedem vorbeziehenden Reisebus ein wenig mehr sank, entschlossen wir uns zu dem Versuch, dem mit einem Eis entgegenzuwirken. Dazu war die Eisdiele Pflug bestens geeignet! Mit norddeutscher Herzlichkeit wurden wir bedient und erfuhren, dass es tatsächlich Kunden gibt, die sich wundern, dass das aus Bananen (und nicht mit künstlichem Aroma) hergestellte Bananeneis nicht gelb ist! Daniel und ich schauten uns noch die St. Matthias-Kirche an, die eine wunderschöne Gewölbedecke hat, die an einen umgedrehten Schiffsrumpf erinnert und wie ein nachtblauer Himmel bemalt und mit goldenen Sternen geschmückt ist. Dann ging es weiter – nächstes Zwischenziel: Steinkirchen!