An Freitagen genieße ich besonders die zwei Stunden Freizeit, die mir geschenkt werden. Denn statt um 18 Uhr ist schon um 16 Uhr Schluss im Büro. Wenn ich dann mit meinem Rad heimwärts radle, durchströmt mich oft das Freiheitsgefühl des anfangenden Wochenendes und macht mich ganz euphorisch – weil plötzlich so viele freie Stunden vor mir liegen, in denen ich machen kann, was ich will!
Zum Beispiel kann ich bei Tageslicht einen Umweg auf dem Weg nach hause machen und den Botanischen Sondergarten am Wandsewanderweg entdecken. Ich bin wohl schon ab und zu mal dran vorbeigekommen, aber auf den ersten Blick schien er mir meist irgendwie etwas klein und unscheinbar zu sein. Ich glaube, ich war blind. Gestern wurden mir zum Glück die Augen geöffnet und ich konnte ein weiteres Hamburger Kleinod entdecken, das mir gerade in seiner herbstlichen Stimmung das größte Entzücken bereitete. Ich hätte Stunden fotografieren können! Es war so ein Genuss, einfach Zeit und unendlich viele Motive zum Fotografieren zu haben, etwas, was mir in meinem Alltag manchmal wirklich fehlt. Zwar sehe ich jeden Tag viele fotografierenswerte Motive, aber meist blitzen sie nur kurz in meinem Sichtfeld auf, wenn ich auf dem Fahrrad an ihnen vorbeisause. Zum Anhalten habe ich meist gar nicht die rechte Zeit.
Aber gestern war Zeit. Und es hat mich kein bisschen gestört, dass das Wetter grau und fast schon regnerisch war. Das hat den Garten beinahe verwunschen scheinen lassen. Wirklich der beste Start in ein Herbstwochenende ganz nach meinem Geschmack.