Heute habe ich im Garten 47 Blumenzwiebeln gesetzt. Eine nahezu lächerliche Zahl, für mich aber durchaus beachtenswert. Elins rosa Geburtstagstulpenmischung, die noch aus dem Oktober aufs Gepflanztwerden wartete und ganz schön viel Zierlauch. Draußen war es mild, 10 Grad etwa. Die Erde war wunderbar leicht und feucht und krümelig, genau richtig zum Pflanzen. Außerdem stand auf den Packungen „Pflanzzeit September – Dezember“. Na bitte.
Allerdings muss ich gestehen, dass ich nicht allzu gerne Blumenzwiebeln setze. Irgendwie ist es mir zu anstrengend und unkoordiniert. Denn gefühlt sind die Beete ja schon recht voll… Zumindest stehen da viele sichtbare Pflanzen, und von Unsichtbaren, also aktuell unter der Erde weilenden, weiß ich auch. Zumindest, dass es sie gibt. Wo, das ist nun eine ganz andere Sache. Ich habe kein gutes Vorgehen, sondern grabe eher so mutwillig halb planlos drauflos, halte mich vor allem aus Faulheit und Frustration nicht so wirklich an die Angaben, was die Pflanztiefe angeht und hoffe aufs Beste.
Immerhin hatte ich im Herbst beim schon Mal Tulpensetzen Markierungsstöcke gesteckt, so habe ich zumindest die diesjährig neugesetzten Zwiebeln heute nicht wieder versehentlich ausgegraben. Und auch fast keine anderen.
Heute morgen am Frühstückstisch habe ich in der Landlust geblättert und ein Foto von Winterlingen und Schneeglöckchen betrachtet, die unter einer Zaubernuss blühen. Plötzlich habe ich so ein frohes, vorfreudiges Kribbeln gespürt. Ja, der (Vor)Frühling wird kommen und dann zahlt sich dieses planlose, schwitzige Gebuddel, bei dem ich es trotz Gartenhandschuhen immer schaffe, Erde unter den Fingernägeln zu haben – ganz zu schweigen von knirschender Erde zwischen den Zähnen und Moos im Haar – ganz sicher aus. Und falls nicht, wird es genug geben, das blühen und grünen und mich glücklich machen wird.
Meike Winnemuth hat mal in etwa gesagt: Gärtnern, das ist wie eine Angel in die Zukunft auswerfen. Und das ist bezeichnenderweise so ziemlich das einzige Zitat, das ich, die ich sich zitatmerkende Menschen übermäßig stark bewundere ob ihres vermeintlichen unermesslichen geistigen Reichtums, mir merken kann und das mir immer, immer wieder in den Sinn kommt.
Mein Garten und ich im Winter – das ist eher eine Fernbeziehung. Aber heute waren wir uns doch einmal ganz unverhofft ganz nah – und da hab ich sie wieder gespürt, diese freudige, erwartungsvolle Hoffnung auf die Zukunft, wie ich sie am innigsten und reinsten und bedingungslosesten nur dort spüre.