Seit vielen Jahren fahren wir kurz vor Heiligabend zu einer „Weihnachtsbaumfarm“, suchen dort den allerschönsten Baum aus, sägen ihn eigenhändig mit einer Handsäge ab, tragen ihn stolz zum Auto und trinken zur Belohnung noch einen heißen Kakao. Ganz oft scheint an diesem Tag wenigstens ein bisschen Sonne, irgendwo auf dem Gelände glüht ein Lagerfeuer und alles ist so wunderbar weihnachtlich. Ähhhm. Ja.
Also. Was auch dazugehört: ne genervte Ehefrau, die noch bei Sonnenschein losfahren will, während der Mann aus dem Gartenschuppen irgendwelche Dachgepäckträger ausgräbt, die dann eh nicht passen würden und doch nicht angebaut werden. Vor Ort angekommen: kalte Füße und Hände. Matschige Schuhe. Quengelnde Kinder, die natürlich Hunger haben. Vier völlig unterschiedliche, teils sehr vehemente Meinungen, welcher Baum denn nun der perfekte, schönste ist. Natürlich die kleinstmögliche Säge mitgenommen. Verdammt, ist dieses dumme Absägen anstrengend. Wieso mussten wir uns ausgerechnet einen Baum aussuchen, der maximal weit vom Kassenhäuschen entfernt gewachsen ist? Warum gibt es eigentlich keine Schubkarren? Was soll der Baum bitte kosten? Shit, den kriegen wir doch niemals ins Auto rein!
Aber eben auch: Elin entscheidet, ob der Baum, auf den wir anderen drei uns geeinigt haben, genehm ist, indem sie einen Geschmackstest macht (aka sie beißt in einen Zweig). Auch wenn es anstrengend ist, haben wir natürlich wie immer das Absägen geschafft. Die Hin- und Rückfahrt war durch Wintersonne und glühendes Abendrot und fantastischen Fastvollmond so romantisch. Mit echtem Teamwork haben wir zu viert den Baum bis zur Kasse geschleppt. Und ihn ins Auto bekommen.
Alles in allem: Ich lieb das einfach.
Jetzt müssen wir uns nur noch einigen, wo im Wohnzimmer der Baum stehen soll…
Sehr schöner Text! Man kann sich gut in die Situation hinein versetzen! :-p
Habt noch ein paar schöne, entspannte letzte Adventstage und dann ein schönes Weihnachtsfest!
LG
Hallo Anna. Sehr beruhigend. Ich war schon etwas neidisch, als ich den Anfang deines Textes gelesen habe. Das Ende war dann sehr erfrischend. Und wie gut, dass du es trotz allem liebst. :-)