Heute wollte ich mit Monis Fahrrad zur Library fahren. Sie hatte sogar die Kombination für das Schloss wiedergefunden. Als ich dann frohgemut in der Garage stand und das Fahrrad betrachtete, war ich erst sehr erleichtert: Sattel nicht zu hoch und keine Querstange. Doch dann sah ich den Hinterreifen und auch, dass da nicht mehr sonderlich viel Luft drin war. Mein Versuch, diesen Zustand zu ändern, scheiterte leider kläglich, obwohl ich sogar noch Hilfe angeboten bekam. Zwei Männer, die Rasen gemäht hatten (das Haus ist ja ein Mietshaus und um den Garten kümmert sich der Vermieter, zumindest was Rasenmähen und so betrifft), wollten mir helfend unter die Arme greifen, doch da ich schon erkannt hatte, dass Pumpe und Ventil einfach nicht zusammenpassten, bin ich dann doch lieber mit dem Bus gefahren. Und das ist auch nicht soo einfach. Erstens muss man die Haltestelle finden. Die Schilder, die diese kennzeichnen, sind etwa so groß wie ein Din-A 4 Blatt und in schwarz-weiß gehalten. Wenn man einsteigt, muss man auf dem Weg hin zur library noch nichts bezahlen, sondern erst beim Aussteigen. Auf dem Rückweg ist es genau andersrum. Ich gebe trotzdem die Hoffnung nicht auf, dass ich nächste Woche mit Monis Fahrrad fahren kann. Wir warten ein bisschen auf Martins Rat oder Rückkehr, da bisher keine Pumplösung gefunden wurde.
Meine Arbeit war heute der von gestern sehr ähnlich und deshalb wieder nicht sehr kommunikativ. Aber das liegt natürlich auch zum Teil an mir. Ich habe mal wieder gemerkt, dass ich nicht so sehr auf Leute zugehe, wenn es sich nicht absolut anbietet. Soll heißen: während ich am Büchereinräumen war, kamen natürlich ab und zu auch library-Angestellte vorbei, die mich ja noch nicht kannten. Ich hätte mich jetzt natürlich vorstellen können und ihnen erzählen, wer ich bin und was ich mache und wieso. Meistens hab ich nur „Hi!“ gesagt. Hmm. Muss ich morgen mal besser machen. Denn so ist es doch sehr wie Arbeit, für die ich noch nicht mal bezahlt werde. Es hilft natürlich der library und es macht ja auch bis zu einem gewissen Grad Spaß, Bücher einzusortieren, aber die Tätigkeit dort ist auf jeden Falll verbesserungsfähig.
Auf dem Rückweg von der Haltestelle nach „hause“ habe ich endlich die tollen Blüten fotografiert, die ich sogar schon bei meinem letzten Besuch hier bestaunt hatte. Diesmal weiß ich sogar, wie der Baum heißt:
Zuhause in der Summit Road
Als Jakob und Klara wieder da waren, bin ich mit Jakob mit dem Fahrrad (ich auf dem zu großen von gestern) zu einem Stoffladen gefahren, um etwas für ein Geheimprojekt zu kaufen. Der Laden ist eigentlich ein Outlet für Einrichtungsstoffe, wo die Stoffballen wie Teppiche im Baumarkt aufgehängt sind. Wir haben etwas Passendes gefunden und die Verkäuferin war sehr nett. Sie hat uns sogar den Stoff ein bisschen günstiger verkauft, als wir ihr von dem Geheimprojekt erzählt haben. Beim Fahrradfahren hab ich gemerkt, wie verunsichernd es doch für mich ist, in einem fremden Land im Verkehr unterwegs zu sein, wo ich manchmal einfach nicht ganz genau weiß, wie das hier alles funktioniert. Merkwürdiges Gefühl.
Nach unserer Ankunft zu hause und einem kurzen Tomatencheck (wobei wir diese Riesentomate gefunden haben
Klaras Blutabnehmen war wohl nicht sehr schön, aber nun hat sie es zum Glück überstanden und sie kam auch wieder ganz fröhlich nach hause.
Nach dem leckeren Abendessen – sweet potatoes, chicken wings and corn on the cob – werde ich wohl gleich noch ein bisschen abwaschen und dann meine Perlen weiter auffädeln. Es ist immer sehr lustig, welche Standard-Gerichte Moni so hat und zu sehen, dass ich zuhause in Hamburg ja auch einfach mal so ähnliche Sachen kochen könnte. Man ist ja doch ein bisschen eingefahren und festgelegt, was die eigenen Kochgewohnheiten angeht und beim Schreiben des Einkaufszettels fallen mir oft immer nur die gleichen Gerichte ein. Obwohl Daniel und ich ja auch immer mal wieder gern was Neues ausprobieren, wenn wir denn Lust zum Kochen haben :) Papa und Mama, ich freu mich schon auf euren Besuch bei uns, wenn ich euch bekochen darf! Und noch mal vielen Dank Mama fürs Pizzageld-spendieren, wir haben uns Montag abend vor meinem Abflug wirklich superleckere Pizzen bestellt! Pizza essen im Bett und dabei „The Incredibles“ gucken war das beste und kuschligste Ablenkprogramm gegen Aufregung vor der Reise.
Stimmt! Pizza war lecker :)
„Geheimprojekt“ klingt ja interessant, bin gespannt, was es wohl wird…