Die letzten Tage meiner „richtigen“ Elternzeit sind angebrochen. Schon nächsten Dienstag wird Linus ein Jahr alt und am Montag darauf werden er und ich die Kitaeingewöhnung beginnen (falls jemand wissen will, wie das ungefähr aussieht, kann er hier etwas zum sogenannten „Berliner Modell“ lesen – wie genau es dann wird, werde ich ja bald sehen :-)).
Eine komische Zeit. Wir sind ja jetzt viel allein zuhause, Linus und ich, und das ist auch ganz gut, weil ich noch mal mehr merke, dass das wirklich anstrengend sein kann, so viele Stunden am Stück allein für Linus zu sorgen. So kann ich mich ein bisschen damit anfreunden, ab März, wenn ich wieder anfange zu arbeiten, mir einen Teil dieser Betreuung abnehmen zu lassen.
Andererseits ist diese Zeit aber auch ein Abschiednehmen von einem ganz besonderen Lebensabschnitt, den wir ja sogar größtenteils zu dritt erleben durften: Viel in den Tag hineinleben, weil er – vor allem mit einem ganz kleinen Baby – eh nicht wirklich planbar ist, die vielen, neuen Aufgaben und Herausforderungen als Abenteuer begreifen, eine ganz, ganz intensive Art zu leben mit wenig Routine, viel,viel Lernen und über sich Hinauswachsen, körperlich, geistig und seelisch. Sehr „fremdbestimmt“ sein, aber halt von meinem Kind, das mit mir irgendwie so ganz besonders verbunden ist, sodass der Begriff eigentlich gar nicht richtig passt. Jeder Tag so präsent, so voll mit gemeinsamer Zeit, dass es mir jetzt schon richtig schwer fällt, mich genau daran zu erinnern, wie es war, wie ER war vor ein paar Tagen, Wochen, Monaten. Obwohl ich mich immer selbst dazu angehalten habe, diesen einen Moment jetzt gerade, genau jetzt, intensiv auszukosten, zu erinnern, zu genießen. Und dann kamen so viele große und vor allem auch kleine, leise, trotzdem ganz besondere Momente, dass sie miteinander verschmelzen, sich überschreiben und überlagern. Manchmal denke ich zurück und kann gar nicht glauben, dass das alles, und ja, das auch noch, in nur einem einzigen Jahr passiert ist!
Wie war das eigentlich vor Linus? Die Schwangerschaft, ja, die habe ich noch im Kopf und Herzen, aber wie waren meine Tage eigentlich so, davor?
Und wie werden sie bald sein, wenn wir alle drei unsere eigenen Wege gehen für einige Stunden am Tag, die vielleicht auch so manches Mal angefüllt sein werden mit Dingen, die gar nicht wichtig und erstrebenswert scheinen gerade? Ich wünsche mir so, dass es trotzdem ganz, ganz viele von diesen wundervollen, warmen, glücklichen, strahlenden Momenten geben wird, dass wir uns weiterhin so miteinander und aneinander freuen werden, dass nicht der „Alltag“ uns ganz müde und mürbe macht. Das wünsche ich mir.
Ich glaube, das wird unser nächstes Abenteuer.
Liebe Anna,
Danke, dass du uns an eurem Leben auf diese Weise teilhaben lässt. Ich persönlich bin der Meinung, dass es, trotzdem ihr alle für wenige Stunden eigene Wege gehen werdet, eine Zeit mit ganz vielen wunderschönen Momenten sein wird. Ihr macht das bisher so toll, dass es gar nicht anders werden kann… ?
Ich drücke euch drei dafür die Daumen, es wird ein tolles Jahr werden. ..
Liebe Grüße
Steffi