Um es vorweg zu nehmen: ich habe den Weg zur library gefunden. Davor hatte ich allerdings noch ein paar Hindernisse zu überwinden. Oder eher zu bezwingen. Moni hatte mir gesagt, ich könne ihr Fahrrad benutzen, um zur Library zu fahren, es stünde hinten im Garten unter dem Haus. Dort standen aber nur zwei Herrenräder, die beide auch noch superhohe Sättel hatten. Moni war leider nicht da, so dass ich sie nicht um Rat fragen konnte. Ich hab mich schon gewundert, dass Moni ein Herrenrad mit so einem hohen Sattel fährt… Na ja, ich hab erstmal das eine Rad probiert – ging gar nicht. Dann hab ich bei dem anderen mit Müh und Not den Sattel soweit es irgend ging (und es ging nicht sehr weit) runtergestellt und bin dann wie ein Kind auf nem Erwachsenenrad hauptsächlich auf dem Fußweg zur Bücherhalle gefahren. Ein echtes Abenteuer, wenn man nur mit den Zehen an die Pedale kommt, und auch nicht mit den Füßen auf den Boden, und dann noch die Querstange… Seid froh, dass ich nicht irgendwo einen Berg runtergesaust und in irgendeinen Rosenstrauch von Tante Berg geflogen bin ;) Aber es ist hier ja auch einfach ziemlich hügelig.
Ein bisschen später als geplant bin ich dann angekommen:
Auf dem Bild sieht man nur das alte Gebäude, das Tolle an der library ist aber das riesengroße neue Gebäude. Da gibt es sogar Studienräume und ganz viele helle, freundliche Arbeitsplätze. Wirklich super. Ich versuche, nicht neidisch zu werden :) Na ja, wenn die Zentralbibliothek nur ein bisschen näher dran wär… Meine Aufgabe heute war es, oversized books (die nicht in die normalen Regalmaße passen) aus Kartons auszupacken und sie halbwegs wieder in ihre Reihenfolge zu bringen. Ganz schön anstrengend und natürlich nicht sehr kommunikativ. Aber ich hab auch schon mit einigen Leuten ein paar Worte gewechselt und das wird sich sicher noch ein bisschen weiterentwickeln. Als ich kurz draußen eine kleine Essenspause eingelegt hab, konnte ich es natürlich nicht lassen, meine Mineralwasserflasche zu öffnen, die den ganzen huckeligen Weg von der Summit Road mitgemacht hatte. Der Inhalt verteilte sich als dichter Sprühnebel zu großen Teilen auf meinem Hosenbein. An strategisch günstigen Stellen. Ich wurde aber zum Glück später nicht drauf angesprochen und es ist dann auch recht schnell getrocknet.
Auf dem Rückweg gings mit dem Fahrradfahren schon ein kleines bisschen besser. Und es gibt hier auch immer viel zu sehen, vor Allem faszinieren mich hier die Häuser und – ja, genau, Pflanzen und Blumen, am Besten natürlich unbekannte.
Dann war ich noch mit Moni in einem Perlengeschäft. Große Auswahl, und ich konnte mich nicht entscheiden. Ich werde wohl erstmal aus Monis Vorräten schöpfen. Sie hat mir nämlich angeboten, zu zeigen, wie man ihre Perlenarmbänder macht. Zunächst muss ich wohl jetzt erstmal ganz viele viele viele Perlen auffädeln, bevors weitergehen kann. Nachmittags habe ich Jakob, Klara und Moni nach Belmont begleitet. Die drei waren beim Zahnarzt (wo Klara diesmal auch ganz toll ihren Mund aufgemacht hat) und ich bin ein bisschen spazieren gegangen. Und dort ergaben sich auch sehr nette Aussichten:
Da Martin ja momentan in Deutschland ist, konnte ich Moni leider nicht zum Mothers and More-Buchclub begleiten. Aber das Buch, das heute besprochen wird, gefällt uns sowieso nicht so gut. Ich bin also babysitter. Klara konnte erst überhaupt nicht gut einschlafen, da ihr morgen Blut abgenommen wird und dazu kann man abends ja auch immer noch viele andere Sachen finden, die einen traurig machen. Besonders, wenn Mama nicht da ist. Ich hab sie dann mit babysitter-Privileg noch ein bisschen mit nach unten genommen und hab mit ihr ein paar Fotos angeguckt. Inzwischen schlafen sie und Jakob aber schon eine Weile. Und ich werd jetzt auch mal den „kjuter“ (Klaras Wort für Computer) ausmachen und Perlen auffädeln oder so. Ganz liebe Grüße nach Deutschland!
Ach übrigens: es war gar nicht Monis Fahrrad. Ihrs (mit niedrigerem Sattel und ohne Querstange) stand in der Garage ;)