Gestern habe ich ein ganz tolles Foto von Steffi bekommen, das ich euch hier zeigen darf! Ein Brautportrait mit Brautjacke nämlich :-) Bevor es dazu kam, hatte ich viele, viele Stunden gestrickt und mir auch eine ganze Weile den Kopf darüber zerbrochen, wie genau ich aus der eigentlich mit Halbarm angelegten Jacke eine mit Dreiviertelärmeln mache. Und zwar so, dass das Ganze am Ende auch noch passt. Das bedeutete praktische Anwendung des Dreisatzes und räumliches Vorstellungsvermögen… Ich sage euch, Stricken hat schon viel dafür getan, meine mathematischen Ängste zu überwinden – denn ohne Mathe wäre ich hier nicht weit gekommen!
Nachdem aber alle Teile wohlbehalten abgestrickt waren (und ich übrigens während des Strickens noch einen Fehler in der Anleitung entdeckt hatte, den die Designerin dann noch entfernt hat), war längst noch nicht alle Arbeit getan.
Nun mussten nämlich alle einzelnen Teile (zwei Ärmelteile, zwei Frontteile und das Rückenteil sowie eine ca 1,40m einzeln gestrickte Schmuckborte) gebadet werden (Eine englische Anleitung für das gesamte „Blocking“ findet man z.B. hier):
Danach habe ich sie vorsichtig durch Ausdrücken des Wassers und Einrollen in einem großen Handtuch zum richtigen Feuchtigkeitsgrad gebracht:
Dann war der schwerste Teil dran :-) Ich habe die Schnittmusterangaben aus der Anleitung maßstabsgerecht auf Packpapier gezeichnet. So konnte ich den Schnitt für jedes Teil auf ein Styroporbrett legen und dann die noch feuchten Strickteile direkt auf dem Schnitt in Form stecken. So wird gewährleistet, dass alle Teile die richtigen Maße haben und das ganze Gestrick wird durch dieses Waschen, in Form bringen und dann Trocknen lassen sehr schön gleichmäßig.
Auf diesen Bildern kann man den Vorher-nachher-Effekt sehr schön sehen:
Es lohnt sich!
Dadurch hat man es dann auch beim Zusammennähen leichter. Hier habe ich mit blauer Wolle die Teile an festgelegten Kontrollpunkten fixiert, bevor ich alles zusammengenäht hab. Und zwar mit dem sogenannten Matratzenstich (Hier gibt es zum Beispiel eine Anleitung, aber man findet online ganz sicher genau die Anleitung, mit der man am besten zurecht kommt).
Nachdem die Jacke an sich zusammengenäht war, habe ich dann noch um die vorderen Kanten und den hinteren Halsausschnitt die Zierkante genäht. Ich hatte ein bisschen Sorge, dass mir das nicht sauber gelingen würde, aber am Ende war ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Dann fehlte nur noch ein klitzekleines Detail, das ich ins Innere der Jacke eingenäht habe:
So, und nachdem ihr das nun alles durchgehalten habt, kommt nun die Jacke in ihrer vollen Pracht, an einer zauberhaft schönen Strahle-Braut :-) Wenn ihr das Bild anklickt, könnt ihr es euch auch noch ein ganzes Stück größer anschauen.
Steffi sieht einfach wunderschön und sooo glücklich aus! :-)
Und ich finde es wirklich total beeindruckend, dass du es geschafft hast, so ein richtiges Kleidungsstück, das sogar hochzeitstauglich ist, herzustellen!!!
Eine Frage noch: Was passiert denn jetzt, wenn man die Jacke erneut wäscht? Man kann sie ja nicht jedes Mal aufspannen.
Hallo Eva, man sollte die Jacke wohl vorsichtshalber mit der Hand waschen. Komplett verlieren wird sie ihre Form dabei aber nicht. Wenn Steffi sie dann flach liegend trocknet und vorher ein bisschen in Form zieht, sollte eigentlich alles klappen :-) Zumal gerade die Ärmel ja auch beim Tragen in die ideale Form gedehnt werden.
Eine wunderschöne Braut! mit einer perfekt auf sie abgestimmten Jacke.
Woher ist denn das nette schwedische Nadelkissen?
Gisi
Mama, das hat Eva mal für mich genäht!!
Ich habe auch sehr begeistert gesehen, dass das Kissen im Einsatz war. :)