Vor einigen Wochen hatte ich ein relativ leeres Wochenende vor mir. Keine Verabredungen und keinerlei Ausflugspläne. Noch dazu war Daniel für den ganzen Samstag gebucht, wahrscheinlich für etwas pfadfindermäßiges (Friends, Family or Pfadis, das sind die Konstanten in unseren privaten Kalendern :). Ich wusste am Samstagmorgen noch gar nicht so recht, wo der Tag hingehen sollte. Irgendwie war es mir ganz recht, einfach zuhause zu sein. Ein bisschen kribbelte es in meinen Fingern. Ich wollte was machen. Nicht nur konsumieren – sprich lesen oder fernsehen oder im Internet surfen. Sondern irgendetwas mit meinen Händen machen.
Da fiel mir eine Puppe ins Auge, die schon eine Weile in meiner „Projektecke“ saß. Es war eine Puppe im Waldorfstil, die ich zu meinem neunten Geburtstag von meinen Eltern bekommen hatte. Neun mag nun nicht unbedingt das Alter sein, in dem man klassischerweise noch Puppen bekommt, da ich aber bis mindestens 12 (wenn nicht gar 14) teilweise noch sehr intensiv mit Puppen gespielt habe (und warum auch nicht?), fand ich das überhaupt nicht merkwürdig. Ich hab mich sehr gefreut, damals. Am tollsten fand ich, dass die Puppe braune Zöpfe hatte und dass ihr rosa Samtanzug so wunderbar weich war.
Ich mochte sie auf jeden Fall so gern, dass sie mit mir zusammen von zuhause auszog und immer einen Platz in unserem Schlafzimmer hatte. Eine Weile schon hatte dieses Püppchen nun in einer Schublade meiner Nähkommode gelegen. Irgendwann einmal war sie irgendwie feucht geworden und ihr Anzug hatte ganz viele Stockflecken bekommen. Auch ihr Gesicht war in Mitleidenschaft gezogen worden.
Dieses Püppchen wurde nun also mein Projekt für den Samstag. Nachdem sie mir ins Auge gefallen war, legte ich gerade fieberhaft los. Den Samtanzug habe ich abgetrennt. Mit einem feuchten Lappen konnte ich ihr Gesicht zum Glück ziemlich gut reinigen. Dann habe ich ihr aus einem alten Schlafanzug von mir eine ganz weiche Hose genäht. Schließlich sollte ihr Kuschelfaktor nicht verloren gehen :-) Dann habe ich mich gemütlich aufs Sofa gesetzt, doch ein bisschen ferngesehen und dabei ein Puppenjäckchen gestrickt. Am Ende des Tages war dann das kleine Püppchen komplett neu eingekleidet und sitzt seitdem auf unserem Sofa (neben Hammerhaimama und Baby).
Liebe Anna,
es freut mich, diese schöne Puppe nach so vielen Jahren auf Deinem Blog wieder zu sehen. Ich habe sie damals (1994?) im Urlaub in Schweden für Dich zu Geburtstag gekauft, und natürlich musste sie braune Haare haben wie Du.
Wo schon all die Märchenprinzessinnen unsinnigerweise alle blin sind- bis auf Schneewittchen, und mit der kann man sich nicht wirklich identifizieren, finde ich. Schön, im Nachhinein nochmal von Dir zu hören, dass dieses Puppe Dir so viel bedeutet hat.
Ich freu mich auf Dich, bis bald!
Mama