Man könnte sich zu Recht fragen, warum ich eigentlich in den letzten Wochen so beschäftigt war, wo es doch eigentlich Merits und Moritz‘ Hochzeit war, die am Samstag gefeiert wurde. Dafür habe ich aber tatsächlich eine ganz gute Erklärung parat: Zusammen mit Rebecca und Lisa war ich Merits Trauzeugin.
Diese Spezies Mensch zeichnet sich dadurch aus, dass sie am Tag der standesamtlichen sowie kirchlichen Trauung mindestens so aufgeregt ist wie die Braut, schon Monate vor dem eigentlichen Ereignis fieberhaft Exceltabellen mit Zeitplänen und Aufgabenlisten erstellt und mehrere Stunden darüber nachdenkt, was sie nur mit ihren Haaren anfängt (um dann, wie in meinem Falle, eine Woche vor der Hochzeit tränenüberströmt im Badezimmer zu stehen und den Friseur zu verfluchen, dank dem man nun aussieht wie eine Kreuzung aus Grünenpolitikerin und Rod Stewart). Auf keinen Fall zu vergessen natürlich der wundervolle Tag, an dem man sich freinimmt, um mit Braut und Brautmutter Hochzeitskleid-Shoppen zu gehen (und dabei an den Kauf des eigenen Kleids vor fast vier Jahren erinnert zu werden).
Weiter Aktivitäten schließen das schon fast zwanghafte Schreiben, Empfangen und Beantworten von E-Mails mit ein (in meinem MeMo-Hochzeitsordner befinden sich 124 Stück), sowie die telefonische Kontaktaufnahme mit Kutschern und Schulsekretariaten (für den Junggesellenabschied) und Kirchenbüros (für die Koordination eines musikalischen Überraschungsvortrags in der Kirche), nicht zu vergessen die Skypekonferenzen mit den „Leidensgenossinnen“.
Außerdem durchwühlt diese Spezies Buch-, Schreibwaren- und Krimskamsläden genauso wie den Keller der Schwiegereltern nach Zutaten für einen Spielekorb für den Kindertisch, sucht eine geraume Zeit im Internet nach der richtigen Schriftart für den Spruch auf den JGA-T-shirts und durchforstet zahlreiche Bilder auf Pinterest nach Inspirationen für das zu bestickende und nähende Ringkissen sowie der Anleitung zu einer Schleife, die 100%ig garantiert, dass die Trau-Ringe von diesem Kissen nicht abfallen, andererseits aber kinderleicht auch mit zitternden Fingern entfernt werden können. Nebenbei werden dann noch 12 Paar Engelsflügel mit Stoffmalfarbe auf die vorher erstandenen T-shirts für den Junggesellinnenabschied gepinselt, bei Freunden eine Staffelei zum Aufstellen des Gästebuch-Bilds ausgeliehen (danke, Vera und Simon!) und gemeinsam mit Schwester, Mutter und Mann das bereits erwähnte Gesangsstück eingeprobt (tagelanger „Oh happy day“-Ohrwurm sowie vereinzelte Rührungstränchen verursacht durch den wunderschönen Gesang der Schwester inklusive), Muffins gebacken und Luftschlangen gekauft und, und und.
Wie ihr seht, gab es viel zu tun. Und das waren ja nur meine Aufgaben! Zusammen mit den anderen fünf 5 Trauzeugen und Trauzeuginnen haben wir mit Sicherheit eine ganz beträchtliche Menge an Zeit und Liebe in dieses „Projekt“ gesteckt, um für diese ganz besonderen Menschen einen ganz besonderen Tag mitzugestalten.
Und wie viel Freude hatte ich dabei! Es war einfach toll, die Gelegenheit zu haben, so intensiv an der Vorbereitung und auch der Feier dieses Ereignisses teilzuhaben. Ich würde es jedes Mal wieder tun – und bin überzeugt, dass ich in Merits Fall wohl kaum wieder eine Hochzeit vorzubereiten haben werde. Aber für die Silberhochzeit stehe ich schon in den Startlöchern! ;-)
Das Foto, auf dem Merit hinter dem vorhang der Umkleidekabiner hervorluschert ist wirklich total schön!
Mama
Liebe Anna,
das ist wirklich ein wunderschöner Blogeintrag. Ich mag auch das Bild mit dem Vorhang sehr gerne. Hat Merit ihr Kleid denn auch in Linau gekauft?
Eva
Liebe Anna,
ich muss zugeben, obwohl das ganze Singprojekt ein bisschen hauruck-mässig gelaufen ist, hab ich jetzt Blut geleckt und total lust mal wieder ein schönes mehrstimmiges Stück einzuüben. Leider hab ich im moment wirklich genug um die Ohren, aber die Hochzeit war soooo toll und ich hab mich sehr geehrt gefühlt, so eine exklusive Rolle dabei spielen zu dürfen. Ich hoffe, es wird noch mehr Bilder geben, besonders von der wunderschönen Braut (Moritz sah auch gut aus :-))
Lisa
Hey Anna,
Deine Frisur sieht auf den Bildern gar nicht so aus, als müsste man im Bad verzweifeln! ;-) Mir gefällt auch besonders die Blume im Haar, die zum Kleid passt.
Der Eintrag ist wirklich schön und für mich besonders interessant, da eine liebe Freundin vor einiger Zeit angedeutet hat, dass sie bald heiratet und ich zu den Trauzeugen gehören werde. :-)
Liebe Grüße,
Janina