Meine Wünsche für Freitag haben sich beide erfüllt! Erst hat Daniel köstliche Zwiebelsuppe gekocht (mit Käse überbacken und allem). Das traf sich sehr gut, denn mir war sehr kalt gewesen. Nach dem Verzehren der Suppe nicht mehr:
109024
Und dann sind wir noch abends ins Kino gegangen und haben Pans Labyrinth geguckt. Der Film ist sehr berührend, auch wenn ich gedacht hätte, dass noch mehr Fantasy enthalten wäre. Dennoch ist er sehr sehenswert, auch wenn es einige wirklich sehr brutale Szenen gibt. Aber zum Glück gibts im UCI Armlehnen zum Hochklappen, so konnte ich mich in solchen Fällen immer ganz eng an Daniel kuscheln und mir die Augen zuhalten.
Mit meinen Arbeitsfortschritten war ich auch gestern ganz zufrieden. Wie man sehen kann, liebe ich Tabellen und Listen, möglichst bunt:
109021
Außerdem schien die Sonne auf meinen Schreibtisch:
109018
Heute ging es zumindest kulinarisch gesehen, erfolgreich weiter. Zum Abendessen habe ich Chicken Curry gekocht. während Daniel ganz heldenhaft abgewaschen hat, aus unserem Basic Cooking Kochbuch, indisch angehaucht und sehr lecker! Und zum Nachtisch solls dann Zitronentarte geben (selbes Kochbuch, ist nochmal zum Nachbacken im Ofen):
109030
109027
Dafür bin ich heute ziemlich unzufrieden mit meinem Fortschritt was die Hausarbeit betrifft. ich konnte mich heute nicht gut konzentrieren und habe mich ständig ablenken lassen, außerdem bin ich irgendwie nicht so richtig fit gewesen, aber ärgern tuts mich trotzdem. Na ja, wenigstenes ein bisschen was habe ich geschafft und dafür werde ich dann morgen wieder richtig loslegen!
Hallo Anna,
ich habe mich sehr gefreut, dich in der Kirche zu treffen. Dein Blog zu lesen ist auch immer eine Freude für mich, auf diese Weise so intensiv an deinem Leben und auch Sorgen teilhaben zu können, ist wirklich toll. Aber natürlich ist die tatsächliche personale Anwesenheit schön.
Ich habe sehr interessiert deine Ausführungen über deine Hausarbeiten-Arbeiten gelesen und dass Du so von Selbstzweifeln gequält wirst. Ich war vor ein paar Wochen auf einem Seminar, wo es darum ging, Stressbewältigungsmethoden zu lernen. Ähnlich wie beim Thema Zeit- und Selbstmanagement, zu dem ich im letzten Sommer ein Seminar besucht habe, ging es wieder im Kern darum, sich selbst kennenzulernen. Ein großer Teil unserer Unzufriedenheit mit uns selbst hängt eben davon ab, was wir selbst von uns erwarten. Dieses eigenen Erwarten wird natürlich zu einem Teil durch unsere Umwelt (Gesellschaft, Familie, Beruf etc.) geprägt und andererseits durch unsere persönliche Veranlagung (vielleicht Gene). Um nun irgendwann mal in Einklang mit sich zu sein, sprich: zufrieden zu sein, müssen wir unseren speziellen Typ kennenlernen. Das heißt wir wissen, dass wir ein bestimmtes Verhaltensmuster haben und dass dieses Verhaltensmuster auch Konsequenzen hat. z.B. ist der Typ, der immer lange die Aufgaben vor sich herschiebt und erst unter dem Druck der wenigen verbliebenen Zeit so richtig in Fahrt kommt, damit genauso erfolgreich wie der Typ, der ganz strukturiert und planvoll vorgeht. Aber in der letzten Phase gerät der erste Typ einfach mehr unter Streß und es kann sogar vorkommen, dass er eine Nacht noch durcharbeiten muß, um fertig zu werden. Allerdings hat er vorher auch die Zeit, in der er nicht gearbeitet hat, für andere Dinge nutzen können.
Wenn ich jetzt für mich herausfinde, dass ich so ein Typ bin und ich damit eigentlich grundsätzlich zufrieden bin, d.h. in der Konsequenz auch die Streßzeiten ertragen kann, dann brauche ich nichts ändern. Ich muß einfach nur akzeptieren, dass ich bin wie ich bin. Nicht die anderen sind mein Maßstab, sondern nur meine eigene Ausgeglichenheit. Meine Akzeptanz meiner selbst ist von Bedeutung. Das führt dann in Folge dazu, dass ich nicht jedesmal von schweren Gewissensbissen gequält werde, wenn ich mal wieder so eine Aufgabe vor mir herschieb. Mein eigener Erfahrungsschatz sagt mir „ich schaffe das“. Ich werde zwar irgendwann richtig Streß haben, aber dafür kann ich die übrige Zeit genießen.
Das war ein kleiner Exkurs anhand eines Typbeispiels. Es gibt verschiedene Typen, nie ist man ein Typ in Reinkultur, aber es gibt eine deutlich Ausprägung. Wenn man sich selber so annehmen und bejahen kann, wie man ist oder aber in der Erkenntnis eine Verhaltensänderung anstrebt, die man dann dauerhaft als Verbesserung (Wohltat für sich selbst) empfindet, ist das Leben ein Stück angenehmer. In unserer leistungsorientierten Gesellschaft, die bereits im Kindergartenalter oder sogar früher auf uns einwirkt, werden wir immer wieder zur Leistungssteigerung getrieben: Ich muß besser sein als…
Wir hören im Verhältnis mehr Tadel als Lob; Kritik soll uns weiterbringen, aber sie macht uns aber immer ein wenig traurig und unzufrieden. Lob ist selten (schwäbische Redensart: Nicht geschimpft ist schon gelobt), dabei brauchen wir Lob, damit unser Selbstvertrauen wächst, damit es uns besser geht und damit wir motiviert sind, Schwierigkeiten in Angriff zu nehmen. Weil wir nun so selten in Deutschland gelobt werden (in USA wird dauernd gelobt und geschmeichelt; es kommt uns komisch vor, aber es ist auch ein schönes Gefühl und dieses Gefühl ist gut für unser Ego), müssen wir uns selber loben. Sich selbst stimulieren und konditionieren, weil wir Menschen nicht nur Vernunft- und Verstandeswesen sind, sondern weil unsere Stimmungen und Antriebe von Hormonen (chemischen Funktionssteuerungen) abhängig sind. Hier kann man ganz persönlich für sich selber aktiv werden: Forscher haben heraus gefunden, dass man durch bewußtes Lächeln und Lachen seine hormonellen Steuerungen beeinflussen kann, mit der Folge, dass man sich wirklich besser und leistungsfähiger fühlt. Diese Effekte konnten chemisch nachgewiesen werden und sind nicht nur eine Einbildung.
Sicher hat dieses Verfahren seine Grenzen, aber es zeigt auf, dass wir auf uns selber angewiesen sind, unsere alten Erfolge für unser selber auch zu feiern, sie deutlich immer wieder ins Bewußt sein zu holen und die tröstenden Worte der Mitmenschen (Jan, Daniel: „Anna, Du schaffst das!“ nicht als Humbug abzutun. Besser ist es, mit einzustimmen und die bösen Geister des Leistungs-(Über-)drucks zu vertreiben. Selbstbewußtsein heißt nicht, ich bin die Tollste und Beste, sondern es heißt, dass ich mir meiner Selbst und meines Könnens und Wissens bewußt bin. Daraus schöpfe ich Kraft, zuversichtlich nach vorn zu schauen.
Natürlich habe ich mich gefragt, wo ich als Vater zu wenig gelobt habe oder zu wenig dich bestärkt und bestätigt habe. Hier will ich es dann doch mal wieder machen: Anna, Du machst Deine Sachen wirklich gut, ich freue mich über deine Erfolge im Studium aber auch im Umgang mit den Menschen. Deine Leitungsaufgabe bei den Pfadfindern übst Du mit großer Sorgfalt, Liebe und Hingabe aus. Du kümmerst Dich um deine Nächsten und bist ständig in liebevoller Sorge um sie. Ich bin wirklich froh darüber, dass Du so bist!
Ich wünsche Dir für Deine Arbeit gutes Gelingen, Freude und die Zuversicht, dass sie zu einem erfolgreichen Ende kommt.
Dein Papa