(Achtung: Beitrag könnte Selbstlob enthalten)
Vor ein paar Monaten saß ich da und habe ganz fleißig geschrieben:
Und habe natürlich dabei nicht vergessen, gebührend rumzujammern (Na gut, der richtige Jammerartikel (link Nr.2) bezog sich auf eine andere Hausarbeit, die ich inzwischen seit Längerem mit ner 2+ zurückbekommen habe).
Heute, mit fast einem Semester dazwischen, bin ich zu meinem Professor in die Sprechstunde gegangen, um die Hausarbeit zu besprechen und mir hoffentlich einen Schein abzuholen. Dass ich damit so lange gewartet habe, liegt an zwei Faktoren:
1) Der Professor ist bereits emeritiert (also „in Rente“) und hat deswegen verhältnismäßig selten Sprechstunde
2) und wichtiger: Ich hatte ein bisschen Angst. Die Hausarbeit lag/liegt mir nämlich sehr am Herzen, da es mir (neben aller Arbeit) große Freude gemacht hat, sie zu schreiben. Durch das Thema hat sie mir Gelegenheit gegeben, auch mal in fachfremde Bereiche reinzuschnuppern (insbesondere Kirchenpraxis und Dogmengeschichte, vielleicht erinnert ihr euch noch an die abgedrehten Buchtitel, die eine Zeitlang meinen Schreibtisch bevölkerten). Das war sehr, sehr spannend. Noch dazu gab es zu meinem Thema nicht allzuviel Literatur und ich konnte/musste viel selbst erarbeiten. Ich habe mir sogar mit einem Priester e-mails zum Thema Sünde und Buße geschrieben. Ja ja, die Abgründe, die sich da auftun… ;-) Ganz im Geheimen (und auch nicht ganz so geheim in einer Sprechstunde bei einem anderen Professor) hatte ich mit dem Gedanken gespielt, die Hausarbeit, falls gelungen, in meine Magisterarbeit auszuweiten. Nur dazu musste a) die Arbeit gelungen sein und b) der Professor trotz „Ruhestands“ bereit sein, die Arbeit zu begleiten und zu korrigieren… Oh oh. Also hatte ich ein bisschen Angst. Denn die Thematik des Prüfer-Suchens verursacht bei mir sowieso ein mulmiges Gefühl… Dazu muss man ja fragen und angenommen werden!
Heute um 10.40 Uhr war also die Sprechstunde. Auf dem Weg zur Uni habe ich eine alte Vorab-Verson der Hausarbeit gelesen, um zu wissen, worüber ich noch mal geschrieben hatte… Und dachte: So schlecht ists ja gar nicht! Ich war nämlich in eine mittelschwere Panik ausgebrochen, als Tim nach Abgabe der Arbeit den einen oder anderen (Schreib-)Fehler gefunden hatte.
Vor dem Büro des Professors angekommen, musste ich noch zehn Minuten warten. Und irgendwie war ich ganz schön aufgeregt! Komisch.
Als ich dann im Büro des Professors saß, fing er ungefähr so an: „Ich habe die Arbeit mit großem Interesse und Vergnügen gelesen…“ Das hörte sich doch nicht schlecht an. Als er dann noch meinte: „Sie enthielt auch für mich Lehrreiches“, war ich schon mal erleichtert. Wir haben dann die Arbeit Stück für Stück durchgesprochen und er hat mich auf einige formale Fehler aufmerksam gemacht. Inhaltlich allerdings hatte er kaum etwas einzuwenden. Na ja, dann fing er an, den Schein auszufüllen (oft genug wollen Professoren, dass man das selber macht, und sie setzen nur noch Note und Unterschrift ein!) und nachdem er Name und Matrikelnummer der Studentin, Titel und Nummer der Veranstaltung, Semester, Titel der Arbeit, und Name des Dozenten ausgefüllt hatte, meinte er, „ich geb Ihnen „sehr gut“, wenn das in Ordnung ist,“ und schrieb „sehr gut (1)“ auf den Schein! Hurra!! Ich hatte nichts einzuwenden ;-)
Ein bisschen unscharf, aber wahr ;-)
Er meinte dann noch, ich solle ihm doch bitte irgendwann eine Kopie zur Verfügung stellen, er archiviere alle Arbeiten, die er korrigiere. Und dann habe ich mich getraut, zu fragen, es sei ja immer so eine Sache bei emeritierten Profesoren, aber das Thema der Arbeit habe mich sehr interessiert und ob es denn vielleicht möglich wäre, sie zu einer Magisterarbeit auszubauen? Und er meinte nur: „ja, natürlich, das ist möglich.“ Ja! Ich habe also die gefühlt größte Hürde überwunden und einen Erstprüfer für meine Magisterarbeit gefunden. Puh. Im Januar muss ich mich also zur Prüfung melden, damit mein Professor mich noch prüfen darf.
Ich war ganz high, als ich aus dem Philturm kam. Ich glaub, ich habe den ganzen Heimweg dämlich gegrinst und hätte auch gern ein bisschen gekreischt, aber das konnte ich gerade noch so unterdrücken ;-) Ich weiß nicht, ob das eine normale Reaktion ist, aber ich war zeitgleich sehr sehr erleichtert und außerdem auch ein bisschen stolz, dass die Arbeit so gut geworden ist. Tja, akademische Glücksgefühle eben. Und dann habe ich mir Blumen gekauft.
Herzlichen Glückwümsch Anna!
Das sit wirklich SUUUUPER!!
Papa Thomas