Im Großen und Ganzen ist die Uni ein einziges großes Abenteuer. Gestern zum Beispiel wollte ich nur kurz zu der Sprechstunde eines Professors gehen, um meine hoffentlich fertig korrigierte Hausarbeit abzuholen. Auch wenn ich nicht wirklich mit einem „nicht bestanden“ rechnete, wollte ich auf Nummer sicher gehen, weil ich mich dann gegebenenfalls noch für einen weiteren Kurs hätte anmelden müssen. Ich rechnetet damit, mich auf ungefähr 15 Minuten Wartezeit und höchstens 5 Minuten innerhalb des Büros gefasst zu machen. Als ich in den entsprechenden Flur kam, waren da gerade drei Maler wild dabei, alles abzukleben. Besonders schick war, dass sie auch die Schilder, auf denen die Namen der Professoren stehen, abgeklebt hatten. Zum Glück wusste ich, zu welchem Büro ich musste. Außerdem saßen da schon ungefähr drei Leute und warteten. Warten im Flur an der Uni ist immer sehr nett. Man kommt irgendwie immer mit allen ein bisschen ins Gespräch, da sich ja sonst alle zu Tode langweilen würden. Vor allem, weil die ersten zwei, die wohl schon vor meinem Erscheinen ins Büro des Professors gegangen waren, ganze 45 Minuten da drin blieben. Bei einer Sprechstunde, die eigentlich nur für eine Stunde angesetzt ist, ein bisschen dreist. Wir, die Meute auf dem Flur, haben dann auch schon viele mehr oder minder hasserfüllte Tiraden auf „die da drinnen“ abgelassen. Als sie dann aber endlich rauskamen, waren wir doch alle ganz brav und freundlich zu ihnen. Komisch. Na ja, wir Verbliebenden versuchten nun, uns gegenseitig mit der kürzesten Verweildauer im Professorenzimmer zu übertrumpfen. Die ersten zwei vor mir waren so mittelgut, aber als ich nach einer guten Stunde Wartezeit drankam, habe ich ganze 3 Minuten gebraucht. Ich bin einfach toll, nicht wahr? ;) Ich musste mir dann allerdings noch einen Blankoschein besorgen, den ausfüllen und dann nochmal wiederkommen und ihn vom Prof unterschreiben lassen. Da passierte es. Auf dem Weg zum Sekretariat musste ich durch eine Glastür hindurch. Davor standen zwei der besagten Maler. Auf dem linken Flügel der Tür hatte einer von den beiden mit Malerkrepp die ungelenken Großbuchstaben „AUGA“ angeklebt. „Das heißt Ausgang!“ hörte ich noch den einen zum anderen sagen, während ich auf den rechten, normalerweise von allen benutzten Türflügel zusteuerte. Als ich diesen öffnete, hörte ich das Zerreisen von Kreppband und Papier und einen Aufschrei der ungäubigen Empörung. Ja, „AUGA“ bedeutete, dass man den linken Flügel benutzen solle, da der rechte abgeklebt war. Ich versank leider nicht im Boden und habe auf jeden Fall für extrem viel Gelächter seitens der Maler gesorgt. Auf dem Rückweg habe ich lieber die Hintertreppe genommen…
Und „Stine“ ist das neue Onlinesystem der Uni. Ich war total begeistert, dass heute (am dritten Tag) meine Anmeldungen im Bereich Germanistik reibungslos und ohne große Verzögerungen klappten. Als ich dann aber meine Veranstaltungen in Anglistik (meinem zweiten Hauptfach) ausführen wollte, durfte ich erstmal feststellen, dass es dieses Fach (laut Stine) an der Uni Hamburg überhaupt nicht gibt. Also konnte ich mich natürlich auch nicht für Veranstaltungen anmelden. Ich wurde schon leicht panisch. Ein Anruf bei der Infohotline (wo ich erstaunlicherweise sofort jemanden am Telefon hatte) brachte Klärung: Es seien noch nicht alle Fächer und somit alle Veranstaltungen online zu finden, das soll bis Montag alles geklärt sein. Manche Leute könnten momentan noch nicht einmal ihre ersten Hauptfächer finden. Ich war sehr erleichtert und teilte dem Telefonmenschen mit, ich hätte schon Angst gehabt, ein Geisterfach zu studieren, dass es in der Realität gar nicht gibt. Da hatte er wenigstens auch was zu lachen. Man muss sagen, dass er sehr kompetent, beruhigend und freundlich war. Ja, Uni ist ein Abenteuer.
Das Bild ganz oben zeigt übrigens nicht Stine, sondern die gestickte Version des Männchens, das Klara mir Minuten vor unserer Abfahrt zum Flughafen gemalt hat. Die Idee, Kinderbilder in Stickmuster umzuwandeln, habe ich das erste Mal hier gesehen und war total begeistert. Gestern habe ich es ausprobiert und bin sehr zufrieden mit dem Resultat. Ich weiß nur noch nicht genau, wie ich es weiterverarbeiten will. Ideen werden dankbar angenommen :)